Der erste Monat, den wir nach unserem Refit wieder komplett vor Anker verbringen, ist vorbei. Seit wir am Boot leben, vergeht die Zeit noch schneller. Neben unserer Arbeit am Laptop gibt es immer etwas zu tun. Und wenn es doch mal ruhiger ist, wartet unser Anker darauf, an einem neuen, wunderschönen Platz zu fallen.
Nach fast zwei Jahren an Bord können wir sagen, dass wir die wahrscheinlich beste Entscheidung unseres Lebens getroffen haben. Hier in unserem Monatsrückblick wollen wir dir einen kleinen Einblick in unser Leben an Bord geben und Gedanken zur nahen Zukunft mit dir teilen. Wenn dir dieses Format gefällt, schreib es uns gerne in den Kommentaren.
Wir feiern meinen Geburtstag – oder so…
Einen Tag vor meinem 29. Geburtstag will ich noch mindestens einen Köpfler von Ylvis Heck machen.
Du solltest wissen, ich kann keinen Köpfler. Weil ich ihn nie gelernt habe und das Untertauchen als Kind gehasst habe. Ich war selten im Schwimmbad, sondern viel lieber bei und in der Melk. Ein kleiner Fluss, der direkt hinterm Haus vorbei fließt. Zum Schwimmen für Kinder hat er an manchen Stellen gereicht. Aber für einen Köpfler wär das Wasser zu flach gewesen.
Bestimmt eine Stunde verbringen Roman und ich am Heck von Ylvi. Wir gehen alles genau durch. Und Roman zeigt mir noch ein paar Mal, wie‘s geht. Dann überwinde ich mich tatsächlich und springe. Für meinen insgesamt 3. oder 4. Köpfler war er nicht schlecht.
Ich bin motiviert und springe ein weiteres Mal. Schon im Wasser spür ich, das war nicht ganz richtig… Wieder draußen, spüre ich, dass mein Rücken schmerzt. Das war‘s für heute mit meinen Kopfsprung-Versuchen.
Mein Geschenk: Rückenschmerzen
Nachts im Bett werden die Schmerzen mehr. Am nächsten Morgen sind sie zwar wieder etwas besser, aber die Pläne, die Roman für heute hatte, müssen wir verwerfen. Er wollte mit mir Surfen gehen. Und hat eine Stunde für uns mit einem deutschen Surflehrer gebucht, noch bevor dir ganzen Surf-Kurse starten, so dass wir alleine am Wasser gewesen wären.
Die Stunde mussten wir jetzt leider absagen. Denn ich kann heute nicht mal schmerzfrei gehen. Jeder Schritt schmerzt in meinem Rücken.
In den nächsten Tagen geht‘s meinem Rücken zum Glück Tag für Tag wieder besser.
Ein Wochenende voller Wind & Wellen
Schon seit Tagen beobachten wir das Wetter und überlegen, was wir machen sollen. Sollen wir bei Los Cristianos vor Anker bleiben oder doch lieber in eine geschütztere Bucht in den Süden runter fahren?
Wir entscheiden uns für die erste Option. Weil wir nicht sicher sind, wie sich Wind und Wellen im Süden verhalten. Von Gran Canaria wissen wir noch, dass die Verhältnisse im Süden nicht berechenbar sind. Zumindest nicht für uns.
Am Anfang der Woche holen wir unseren Anker nochmal hoch, weil wir sehr nah an den Bojen stehen, die den Schwimmbereich markieren. Wir hatten nur 30 Meter Ankerkette gesteckt und es wäre uns wegen der Bojen nicht möglich gewesen mehr Kette rauszulassen.
Wir fahren ein Stückchen weiter weg vom Land. Aber auch nicht zu viel, denn wir hoffen, dass uns die Landabdeckung einigermaßen vor den Wellen schützen kann. Dort lassen wir 60 Meter Ankerkette raus.
Es wird leer in unserer Bucht
Der Ankerplatz leert sich, je näher das Tief kommt. Und am Donnerstag bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns am Wochenende noch erwartet.
Dann wird es bis Samstag Mittag nochmal ruhiger, so dass wir nochmal unbesorgt vom Boot gehen. Als wir zurückkommen sehen wir, dass nur noch wir und ein Katamaran in der Bucht stehen. Das beunruhigt uns zwar, aber wir sind entschieden, hier zu bleiben.
Keine gute Kombination
Nachmittags beginnt der Wind dann zuzunehmen. Und auch die Wellen werden größer. Im Boot ist es zwar nicht mehr besonders angenehm. Wir können aber noch am Laptop arbeiten und uns dabei sogar einigermaßen gut konzentrieren.
Am Abend werden die Wellen noch größer und die Wellenlänge kürzer. Außerdem kommen sie von der Seite. Keine gute Kombination. So schaukelt Ylvi unaufhörlich von einer Seite zur anderen.
Wir sind verwöhnt, denn den letzten derartigen Wellengang am Ankerplatz hatten wir im Juni diesen Jahres.
Rückblick: Bei dem Unwetter im Juni sind wir nach einer Nacht in den Hafen gefahren, weil es uns zu ungemütlich wurde. Und die Wellen am Tag noch höher werden sollten. Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Wir hatten eine ruhige & angenehme Nacht und konnten den Hafen kennenlernen, in dem wir einige Wochen später unseren Refit starteten. Als wir nach dem Sturm zum nächsten Ankerplatz fuhren, sahen wir an der Südküste von Teneriffa ein Segelboot, das an der Steilküste gestrandet war. Nur zwei Buchten weiter neben der Ankerbucht, in der wir kurz davor noch gelegen haben. Uns beiden brennt bei dem Anblick das Herz und uns wird bewusst, wie schnell die Reise zu Ende gehen kann…
Wenn die Wellen seitlich kommen, legen wir uns zum Schlafen immer quer ins Bett. So dass wir im Bett nicht hin und her rollen, sondern unsere Köpfe sich auf und ab bewegen. Das macht die Sache zumindest etwas erträglicher.
Trotzdem finde ich in dieser Nacht erst ab halb 4 zumindest in einen leichten Schlaf. Am nächsten Tag beruhigt sich das Meer zum Glück wieder ein wenig. Die Wellen sind nicht mehr ganz so kurz. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob Wellen der gleichen Höhe 7 Sekunden oder 12 Sekunden lang sind.
Fotoshooting mit Ela & Chris
Vor fast einem Jahr hab ich Roman zum Geburtstag ein gemeinsames Shooting geschenkt. Ela & Chris fotografieren schon seit Jahren auf den Kanaren und kommen ursprünglich aus Deutschland.
Dass es bis zum Fotoshooting fast 1 Jahr dauern würde, hatte ich nicht gedacht. Aber wir haben uns lange auf den anderen Inseln aufgehalten und wollten das Shooting vor Teneriffa machen. Dann kam noch unsere Heimreise und der Refit dazwischen. Und dann noch zwei Termin-Verschiebungen. Einmal, weil ich mich krank gefühlt habe und dann noch einmal, weil das vorhin beschriebene Tief gekommen ist.
Aber am 26. Oktober haben wir es dann endlich geschafft. Roman holt die beiden mit dem Beiboot vom Strand ab und Chris darf auch gleich beim Paddeln mithelfen. So einen Weg hatten die beiden bisher noch nie zu einem Foto-Shooting.
Wir wollten eigentlich nur schöne Bilder von uns…
Obwohl wir zwei introvertierte und kamerascheue Menschen sind, haben wir uns richtig schnell wohlgefühlt vor der Kamera. Damit hatten wir so gar nicht gerechnet. Unsere Erwartungen an das Shooting waren einfach schöne Bilder von uns gemeinsam zu bekommen. Diese Erwartungen haben Ela & Chris bei weitem übertroffen.
Wir haben ein Erlebnis bekommen, das wir so schnell nicht mehr vergessen werden. Und dazu noch herzliche Menschen, schöne Gespräche, einen wunderschönen Sonnenuntergang und einen traumhaften Ankerplatz vor Los Gigantes.
Und vor wenigen Tagen haben wir dann die Fotos zur Auswahl bekommen. Und wir sind überwältigt davon. Weil wirklich so viele schöne Bilder dabei entstanden sind.
Wir hätten uns kein schöneres Fotoshooting vorstellen können. Also falls du mal ein Fotoshooting auf den Kanaren machen möchtest, schau mal bei Ela & Chris vorbei (unbezahlte Werbung): https://deutscher-fotograf-kanaren.de/
Und natürlich wird unsere Website hier auch bald mit neuen Fotos aus dem Shooting aufgehübscht.
Was war sonst noch los?
👉 Mich hat zum ersten Mal in meinem Leben eine Qualle gestochen. Zum Glück hat Roman gut reagiert. Er hat mir die Nesselzellen, die noch dran waren weggekratzt, und im Buch „Medizin an Bord“ haben wir dann noch den Tipp gefunden, dass man die Stellen mit heißem Wasser behandeln soll. Jetzt weiß ich also auch, wie sich ein Quallenstich anfühlt.
👉 Wir haben endlich wieder mal die Segel gesetzt und sind am Tag nach unserem Fotoshooting von Los Gigantes nach La Gomera gesegelt.
👉 Wir haben aus Soja-Joghurt unser eigenes Joghurt angesetzt. Und sind überrascht, wie einfach das geht. Natürlich schmeckt‘s nicht 1:1 wie gekauftes Joghurt, aber dafür spart es Verpackungsmaterial, Geld und ist noch dazu gesünder.
👉 Roman hat seinen Blog erstellt. Dort wird er bestimmt auch zu dem Joghurt-Versuch schreiben. Hier geht‘s zu Roman‘s Blog.
👉 Ich habe die Anmeldung für eine Workshop-Reihe eröffnet. In den Workshops zeige ich, wie man einen Adventskalender auf die eigene Website bringt. Falls du eine Website mit WordPress & Elementor Pro hast und einen Adventskalender erstellen möchtest, geht’s hier zur Anmeldung: Adventskalender-Workshop
Blogbeiträge im Oktober:
Das ging kaputt & das haben wir repariert:
🛠 Unser Verbindungsstück zwischen Seeventil und Salzwasserschlauch ist wenige Wochen nach Einbau schon kaputt. Das Plastikteil hat dem Druck der Schlauchbinder nicht standgehalten. Jetzt suchen wir nach einer neuen Möglichkeit, um unser 43mm Seeventil mit unserem 16mm Schlauch für den Salzwasseranschluss in unserem Waschbecken zu verbinden.
🛠 Unsere Toilette ist aktuell nicht ganz dicht. Die Ursache haben wir noch nicht gefunden. Denn die Dichtungen haben wir bereits getauscht. Außerdem tropft es nicht ständig, sondern nur hin und wieder.
Unsere Route im Oktober:
⛵ Los Cristianos – San Juan
⛵ San Juan – Los Cristianos
⛵ Los Cristianos – San Juan
⛵ San Juan – Los Gigantes
⛵ Los Gigantes – La Gomera
⛵ La Gomera – Los Cristianos
Unsere Ausgaben:
Leider haben wir im Oktober unsere Ausgaben nicht konsequent notiert. Aber im nächsten Monat gibt‘s eine genaue Übersicht.
Ausblick auf das nächste Monat:
👀 Wir wollen im November definitiv nochmal nach La Gomera segeln. Diesmal sind wir schon nach knapp einer Woche wieder zurück nach Teneriffa, weil wir Roman‘s Geburtstag hier verbringen wollen. In Los Cristianos soll‘s eine richtig gute Pizzeria geben.
👀 Seit Wochen liegt unsere neue Seewasserpumpe an Bord. Die wollen wir im November endlich tauschen.
👀 Mitte November startet die ARC (Atlantic Rally for Cruisers), das ist ein jährlicher Wettbewerb für Fahrten- und Regattasegler. Die Segler fahren Mitte November von Las Palmas (Gran Canaria) los, über den Atlantik nach St. Lucia in der Karibik. Wir sind gespannt, um wie viel leerer die Ankerplätze dann wieder sein werden. Wir können gar nicht verstehen, dass so viele die Kanaren nur als kurzen Zwischenstopp sehen, bevor sie weiter über den Atlantik segeln.
👀 Am 23. November findet das Wetterseminar von mit Sebastian Wache von WetterWelt über die Wetterlagen auf den Azoren und im Mittelmeer statt. Das ist der letzte Teil, der uns aus dieser Reihe noch fehlt. Wir sind sehr gespannt darauf, weil wir ja im Frühling vielleicht ins Mittelmeer segeln wollen.
Hat dir unser Monatsrückblick gefallen?
Wir finden es schön, hier einmal pro Monat zu reflektieren, was so los war. Falls du Anregungen hast, was noch in den Monatsrückblick sollte, schreib‘s uns gerne! Entweder hier in den Kommentaren, per Mail oder einfach auf Instagram.