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12. Juni 2024: Zu Besuch in einer Hauptschulklasse

Das ist mein erster Versuch, heute endlich einen Tageseintrag zu schreiben. Denn den Monatsrückblick habe ich die letzten 3 Monate zeitlich leider nicht geschafft. Also will ich’s mal mit sporadischen Einträgen zu unseren ganz aktuellen Erlebnissen versuchen. Falls du über neue Einträge per Mail informiert werden willst, klicke hier und trag dich ein.

Was tut sich?

Gestern sind wir von Lobos weiter Richtung Süden gesegelt. Ein wundervoller Segeltag mit Wind von hinten, so wie wir’s am liebsten haben. Eigentlich wollten wir in Puerto del Rosario vor Anker gehen. Aber wir wurden schnell drauf aufmerksam gemacht, dass die in Navily beschriebenen Ankerverbote noch aktuell sind. Im letzten Jahr waren wir dort eine Nacht vor Anker und da hat’s entweder niemand gesehen oder niemanden gestört. Diesmal aber schon.

Aber okay. Der Wind war gut und Ylvi schnell unterwegs. Also Rollgenua raus und weiter. Unser nächstes Ziel: Die Ankerbucht bei Gran Tarajal. Auch dort waren wir im Vorjahr schon. Und wussten daher, dass uns ein guter Ankergrund erwartet und eine große Bucht, in der üblicherweise nicht viel los ist.

Um 23:35 Uhr waren wir fest verankert und konnten endlich schlafen gehen. Denn der Segeltag war richtig anstrengend. Die ganze Fahrt über mussten wir die Bewegungen unseres Schiffes ausgleichen, weil die Wellen teilweise eine beachtliche Größe hatten. Trotzdem denke ich mir immer auf’s Neue, dass so ein paar Stunden segeln, doch nicht so anstrengend sein können. Aber doch, das ist es. Auch, wenn man das Segel nur ein paar Mal von Steuer- nach Backbord und wieder zurückholt.

Aber schon Gemüse schneiden oder nur zu sitzen, wird bei manchem Wellengang richtig anstrengend. So, dass ich heute am Morgen sogar einen leichten Muskelkater in stabilisierenden Muskeln hatte.

Zu Besuch in einer Schulklasse:

Heute Morgen mussten wir früh auf. Denn wir hatten einen Termin. Termine sind bei mir übrigens nicht so eine Seltenheit, wie du dir vielleicht denkst. Denn ich arbeite als Webdesignerin und habe auch da immer wieder online Kundentermine.

Heute war’s aber ein ganz außergewöhnlicher Termin. Roman und ich waren in einer Schulklasse eingeladen. Wir durften einer zweiten Hauptschulklasse aus dem Salzburger Land von unserem Leben am Boot erzählen und die Kinder durften uns ihre Fragen stellen.

Wir fanden die Idee von Esther, ihrer Lehrerin, richtig cool. Aber nicht, weil wir andere überzeugen wollen, auf ein Segelboot zu ziehen. Sondern einfach, weil wir zeigen wollen, dass es auch andere Lebensformen gibt, als die in Österreich typischen, mit Haus/Wohnung, Heirat, Kinder und Berufsalltag.

Denn ich für meinen Teil hatte lange nicht gedacht, dass so ein Leben für mich möglich wäre. Ohne Studium, Sabbatical oder finanzieller Unterstützung von den Eltern. Mit 15 Jahren habe ich meinen Job mit Blick darauf ausgewählt, ob ich ihn für den Rest meines Lebens machen könnte. Wenn ich heute nochmal diese Entscheidung treffen könnte, würde ich mich nicht mehr für den Job als Verwaltungsassistentin entscheiden. Sondern mir etwas suchen, das mich in diesem Moment interessiert.

Die Klasse hat uns total umfangreiche und auch für uns spannende Fragen gestellt.
Zum Beispiel:

  • Müsst ihr auf viele Sachen verzichten?
  • Wie seid ihr drauf gekommen, auf ein Boot zu ziehen?
  • Was macht ihr, wenn hohe Wellen oder ein Unwetter kommt?

Und natürlich auch zu unserem Leben:

  • Habt ihr eine Waschmaschine?
  • Wie feiert ihr Feste? Und Weihnachten?
  • Wie teuer ist es, am Boot zu leben?

Für uns ist es nach über 2 Jahren normal geworden, am Boot zu leben. Wir kennen viele andere, die ebenfalls am Boot leben und die, die Herausforderungen kennen. Und so spricht man nicht mehr darüber. Außer vielleicht, dass es schön wäre, eine Spülmaschine an Bord zu haben. 😉

Wir fanden es total schön und für alle Seiten bereichernd. Sogar der Direktor der Schule war kurz zu Gast im Klassenzimmer und hat sich gefreut, dass wir hier waren. Schön, wenn es Schulen gibt, die ihren Schüler*innen Einblicke in ganz andere Lebensrealitäten geben.

Zurück in Gran Tarajal:

Nach dieser neuen Erfahrung waren wir an Land. Zurück in Gran Tarajal, nach über einem Jahr. Ich finde es immer wieder schön, an einen Ort zurückzukehren, an dem wir schonmal waren und mit dem wir Erinnerungen verbinden. 2023 waren wir hier im Hafen von Gran Tarajal, um stärkeren Südwind auszusitzen.

1 Kommentar zu „12. Juni 2024: Zu Besuch in einer Hauptschulklasse“

  1. So eine schöne Aktion. Berufsbildung müsste sich an Schulen noch deutlich weiterentwickeln. Es ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass es noch stärker um Lebensgestaltung gehen darf – je früher wir die Kompetenz entwickeln, desto leichter wird es uns fallen.

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Wir sind Anita & Roman und haben 2021 unser Haus verkauft, um auf ein Segelboot zu ziehen.

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