13. Juni 2024: Zu viel Action am Ankerplatz

Die vergangene Nacht war extrem unruhig. Wir haben in der Nacht entschieden, dass wir uns quer ins Bett legen, weil das hin & her Schaukeln so erträglicher ist. Zumindest konnten wir schlafen. Die Schlafqualität war aber nicht besonders hoch.

Trotzdem musste ich pünktlich aufstehen. Denn heute stand mein Website-CoWorking am Kalender. Ein Angebot für Frauen, die an ihrer Website weiter arbeiten wollen. Und alleine entweder zu wenig Motivation oder ein kleines Problem haben, bei dem sie nicht weiterwissen.

Ein wirklich kurzer Landgang

Nach dem CoWorking sind wir dann an Land. Wir wollten eigentlich kurz einkaufen. Nichts Wichtiges, nur Pommes und schauen, ob wir einen kleinen wasserdichten Rucksack finden, in dem Geldbörse, Handys und Kameras Platz haben.

Aber wir haben unsere Schuhe vergessen. Und ich hasse es, barfuß zu laufen, weil ich jeden kleinsten Stein spüre. Zudem ist das in manchen Geschäften nicht gerne gesehen.

Ganz umsonst war unser kleiner Landgang aber auch nicht. Denn wir hatten immerhin 4 leere Wasserflaschen mit, die wir an den Strandduschen aufgefüllt haben. Und so konnten wir einen unserer 6 Kanister wieder auffüllen. Das ist unsere neue Taktik, um nicht im Hafen unsere 25-Liter-Kanister auffüllen zu müssen.

Spricht hier niemand Englisch?

Zurück am Boot ging alles weiter wie gewohnt. Duschen, arbeiten, kochen, essen, … Am Nachmittag haben wir entschieden, weiterzufahren, weil der Wellengang das Bordleben unangenehm und anstrengend macht. Roman hat bereits den Motor gestartet und fragt mich, ob das Boot, das immer in der Nähe von uns an einer Mooring-Boje lag, mit samt Boje wegtreibt…

Wir schauen ihm ein paar Minuten zu. Und merken, dass es echt keinen Halt mehr hat. Es ist ein kleines, weißes Segelboot. Wir schätzen 7-8 Meter lang. Es steht schon seit wir angekommen verlassen am Ankerplatz. Festgemacht an einer Boje.

Wir überlegen kurz, was wir machen sollen. Das Boot selbst abzuschleppen ist für uns in dieser Bucht bei diesen Böen und dem Wellengang zu gefährlich. Denn wir müssten das mit Ylvi machen. Unser Dinghy-Motor läuft nicht.

Also funkt Roman den Hafen an, der gleich nebenan ist. Der Mann am Funk versteht aber so gut wie kein Englisch und denkt, dass wir einen Hafenplatz wollen. Als sich auch auf Kanal 16 niemand meldet, wähle ich 112, den EURO-Notruf.

Die Frau am Telefon leitet mich zu jemanden weiter, die Englisch spricht. Und ich erkläre ihr, dass hier ein Segelboot treibt. Nachdem sie alle wichtigen Daten hat, gibt sie mir Bescheid, dass Hilfe unterwegs ist.

Hilfe ist unterwegs… oder?

Das Boot treibt weiter entlang der Hafenmauer in Richtung Wellenbrecher. Und wir hoffen, dass rechtzeitig ein Boot kommt und es in den Hafen schleppt.

Etwa 15-20 Minuten später sitzt es das erste Mal auf. 50 Minuten später ist noch immer niemand gekommen. Und wir entscheiden, den Anker hochzuholen und zu einem hoffentlich ruhigeren Ankerplatz zu fahren.

Dann, 1,5 Stunden nach unserem Funk-Versuch und dem Anruf, sehen wir aus Entfernung die Seerettung aus dem Hafen kommen. Es verschwindet hinter der Hafenmauer, wo das Boot gestrandet ist.

Ein schreckliches Gefühl

Man fühlt sich hilflos und schlecht in dieser Situation. Aber was sollten wir tun? Es war Zufall, dass wir das Boot überhaupt treiben gesehen haben. Denn üblicherweise sind wir um diese Zeit im Salon am Arbeiten. Innerhalb weniger als einer Stunde ist das Boot von seinem ursprünglichen Platz in Richtung Wellenbrecher getrieben.

Als Bootsbesitzer ist es ein schreckliches Gefühl, ein anderes Boot stranden zu sehen. Noch schlimmer wäre für mich gewesen, wenn es ein Boot wäre, das für die Langfahrt ausgestattet war. Aber dieses Boot sah aus, als wäre es schon länger verlassen. Keine Ahnung, wann das letzte Mal jemand auf diesem war und wie lange es schon hier stand.

Wir sind jetzt auf jeden Fall auf einem Ankerplatz, der zumindest ein bisschen besser vor den Wellen geschützt ist, die sich in die Bucht drehen. Für morgen haben wir schon geplant, weiter nach Morro Jable zu segeln. Dort hoffen wir, dass wir einen noch ruhigeren Ankerplatz finden.

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Wir sind Anita & Roman und haben 2021 unser Haus verkauft, um auf ein Segelboot zu ziehen.

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